Im Leben eines Hundebesitzers gibt es Momente, die einen aus der Bahn werfen können. Einer dieser Momente war, als mein Senior kurz vor Weihnachten am Vestibularsyndrom erkrankte. In diesem Blog möchte ich meine persönlichen Erfahrungen teilen, um anderen Hundebesitzern Mut zu machen und Tipps zur Genesung zu geben.
Ich kam nach Hause und Nero konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Die Symptome wirkten sehr erschreckend auf mich:
- Kopfschiefhaltung: Sein Kopf war merklich zur Seite geneigt.
- Unsicherer Gang: Er kam kaum auf die Beine, konnte kaum laufen und schwankte sehr stark.
- Augenzittern (Nystagmus): Seine Augenbewegungen waren unkontrolliert und schnell.
- Erbrechen: Offensichtlich hatte er unter Schwindel zu leiden. Er wollte auch kein Fressen mehr nehmen (er hatte ein paar Tage vorher schon schlecht gefressen).
- Verwirrtheit: Er war sehr desorientiert.
Diese plötzliche Veränderung bereitete mir große Sorgen, weshalb ich sofort den Tierarzt aufsuchte.
Der Tierarzt nahm ein großes Blutbild, vermutete starke innere Blutungen und hätte Nero aufgrund seines Zustands erlöst. Auf Anfrage, ob ich den Tierarzt in der Tierklinik aufsuchen sollte, da sie ihn schon länger behandeln und ggf. ein besseres Bild von ihm haben bejahte der Tierarzt dies und ich fuhr umgehend in die Tierklinik.
Die Tierklinik machte sofort ein Utraschall um innere Blutungen auszuschließen und diagnostizierte letztendlich das Vestibularsyndrom, eine Erkrankung des Gleichgewichtsorgans, welches oft ältere Hunde betrifft.
In der Klinik erhielt er Infusionen um den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren und ihm Nährstoffe zu geben, Medikamente gegen Übelkeit und Entzündungen und ein Vitamin-B Komplex. Zusätzlich war viel Ruhe notwendig. Der Aufenthalt dauerte vier Tage. Diese Zeit war emotional belastend und die ersten Tage war ich mir nicht sicher, ob er es schafft, da die Symptome immer noch da waren.
Das Vestibularsyndrom sieht oft schlimmer aus, als es ist, aber es gibt dennoch Risiken:
- Stürze: Durch den unsicheren Gang kann sich der Hund verletzen.
- Dehydrierung: Durch übermäßiges Erbrechen besteht das Risiko von Flüssigkeitsverlust.
- Angst und Stress: Der plötzliche Kontrollverlust kann für den Hund verstörend sein.
Nachdem mein Hund entlassen wurde, begann die Genesungsphase zu Hause. Hier sind einige Dinge, die geholfen haben:
- Sichere Umgebung schaffen: Ich habe Teppiche ausgelegt, um Ausrutschen zu vermeiden. Ebenfalls wurden alle Stolperfallen entfernt.
- Ruhiger Schlafplatz: Ein bequemer und leicht zugänglicher Ort war wichtig.
- Geduld: Die Genesung war langsam, aber stetig. Kleine Fortschritte waren ein großer Grund zur Freude. Nach einer Woche hat man Verbesserungen gemerkt und nach drei Wochen war er wieder der „alte“. Selbst die Kopfneigung war nicht mehr da. Laut den Tierärzten bleibt die Kopfneigung bei einigen Hunden bestehen.
- Sanfte Unterstützung: Ich habe ihm sein Fressen aus der Hand gegeben und Trinken im Liegen angeboten. Durch den Schwindel tun sich die Hunde schwer im Stehen zu trinken und zu fressen.
Das Vestibularsyndrom bei meinem Hund war eine schreckliche Erfahrung und ich hätte ihn erlösen lassen wenn es keine Behandlungsmöglichkeiten gäbe, aber mit der richtigen medizinischen Versorgung und viel Geduld ist er wieder auf die Beine gekommen. Es war eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, frühzeitig zu handeln und professionelle Hilfe zu suchen.
Falls dein Hund ähnliche Symptome zeigt, zögere nicht, sofort einen Tierarzt aufzusuchen. Mit der richtigen Pflege und viel Liebe kann das Vestibularsyndrom überstanden werden.
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